Altonaer Wochenblatt

Musikalisches Märchen
„Peter und der Wolf“ – in ganz neuer Fassung

cvs – BAHRENFELD. Ein kleiner, mutiger Junge im Kampf gegen ein nimmersattes Untier: Nach der Erstaufführung im vergangenen Juli bringt die HamburgerTheaterManufektur Sergej Prokofjews Stück „Peter und der Wolf“ in den nächsten Wochen erneut zu Gehör. Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene dürfen sich von dem „musikalischen Märchen“ des russischen Komponisten angesprochen fühlen.
Das Besondere: Während die Urfassung jedem Handelnden ein für ihn charakteristisches Instrument zuweist – dem kleinen Vogel die Flöte, der geschmeidigen Katze die Klarinette, der Ente die Oboe, dem brummigen Großvater das Fagott, dem gefahrlichen Wolf drei Waldhörner – kommt die Hamburger Produktion mit nur einem einzigen Instrument aus: der Kirchenorgel. Verfasser dieser Version ist der Komponist Heinrich Grimm. „Es ist allerdings nicht unser Ziel, die ursprüngliche Fassung zu kopieren“, sagt die Organistin und Kirchenmusiken!! Christiane Hrasky.
Beteiligt an der Produktion sind neben Hrasky der Hamburger Schauspieler Hans-Christoph Michel, der den Erzählerpart übernimmt und zuvor eine kindgerechte Orgeleinführung gibt, sowie der Illustrator Mario Mensch, der die Szenenbilder gezeichnet hat.
Herausgekommen ist ein ungewöhnliches und interessantes Musikstück, dessen Charaktere durch die Klangfarben der Orgelregister in ganz neuem Licht erscheinen.
Ungewöhnlich auch die Textversion, die aus der Feder des Satirikers Loriot stammt. „Sie ist charmanter und kommt nicht so moralisch daher“, erklärt Hrasky die Wahl der Künstlertruppe. In der Tat: Da haben die ach so tapfereren Jäger aus Angst vor dem Wolf „den ganzen Tag im Wirtshaus gesessen“, während ihr späteres Opfer inzwischen die Ente verdrückt hat („Noch in seinem Bauch streckte sie ihm die Zunge heraus“). Fazit: ein freches und musikalisch ansprechendes Stück, das es versteht, den Kindern und Erwachsenen die eher fremde Welt der Orgel nahe zu bringen.